Wie wir arbeiten
Ein Blick hinter die Kulissen: Was machen die da eigentlich!?
Wer neu anfangen will, soll es sofort tun, denn eine überwundene Schwierigkeit vermeidet hundert neue.
Konfuzius
Wer bin ich? Wo will ich hin?
So banal abgedroschen das hier auch klingen mag, aber diese Fragen bilden den Einstieg und nicht die Frage, ob ich Rapsgelb oder doch lieber Zinkgelb haben möchte und Lichtblau verabscheue oder einen gebogenen HV-Tisch und diese ganzen Stützen doof finde. Und egal, welche marketing-digital-virtuelle Sau gerade durchs Dorf getrieben wird, es sind nur Hilfsmittel und nichts dergleichen kann menschliche Nähe ersetzen! Zahlenjongleure vergessen das ganz gerne.
Wir haben eigentlich gar kein fertiges Produkt. Was wir verkaufen ist eine erfolgreiche Idee.
Ein Erstgespräch mit einem lieben Kunden verlief damals so: "Herr Bürger, ich habe mir Ihre Webseite von vorne bis hinten angeschaut und ich liebe Ihre Arbeit! Einige Apotheken gefallen mir, andere nicht so sehr, aber ich habe mir die Michaels Apotheke ausgesucht. Die sollte problemlos auf meine Räume übertragbar sein. Ich hab das schon überprüft. Sie müssen nur noch Ihre alten Pläne kopieren und ein bisschen anpassen. Da müssen Sie auch gar nicht mehr viel nachdenken. So will ich's!“
Die Antwort war: „Nö!“ ;-)
Nicht, weil jeder Kunde ein Exklusivrecht auf seine Einrichtung hat oder wir keine Lust haben uns selbst zu kopieren (was aber langweilig wäre), sondern weil eine Apotheke für eine Frau, in Süddeutschland nichts mit einer Apotheke für einen Mann in Norddeutschland zu tun hat. Okay, beide Gemeinden haben rund 7.000 Einwohner, aber das war's auch schon.
Warum sich einschränken, wenn man so viel mehr haben kann von dem man noch gar nichts weiß? So war es auch bei unserem Kunden. Er bekam eine Einrichtung, die tausendmal geiler war! Mittlerweile ist auch schon die zweite Apotheke fertig.
„Eine Idee ist die Lösung der Vorstellung.“
Frank Lloyd Wright
Deshalb ist es manchmal so niederschmetternd wenn man zu hören bekommt: „Diese Apotheke, mein Gott, wie konnten Sie nur. Also das gefällt mir nicht!“. Jeder Kunde ist anders, das macht den ungeheuren Reiz unseres Berufes aus. Es gibt immer wieder etwas Neues. Neue Menschen, Eindrücke, Herausforderungen.
Was wir bauen, ist auch unsichtbar
Unsere große Fähigkeit liegt vor allem darin, Qualitäten und Potentiale von Menschen, Umfeldern und Räumen zu erkennen und diese gepaart mit dem zu vermittelnden Gefühl einer positiven Stimmung in Räume zu übersetzen. So wie ein Pianist mit nur 88 Tasten Freude, Trauer, Energie und Ruhe übermitteln kann, so spielen wir auf der Klaviatur von Raum und Materie. Menschen, die eine Apotheke betreten, haben meist ein Problem mit ihrem Körper. Menschen, die zu uns kommen haben ein Problem mit ihren Räumen. Beiden kann mit einer positiven Atmosphäre der Weg zum Erfolg geöffnet werden und sei es nur, erfolgreich Kopfschmerzen los zu werden.
KOSTBARE GÜTER
"Räume zählen neben der Zeit zu den kostbarsten Gütern, die dem Menschen zur Verfügung
stehen. Damit ist die große Verantwortung definiert, die sich an den Raumgestalter stellt. ... Es
geht um Luft und Licht, um Freiraum und Grenzen, um Imagination und Realität, um scheinbar
Unbedeutendes und um alles."
team by wellis
Über den Dingen schweben
Für den Architekten ist der leere Grundriss der Anfang allen Denkens. Das Wissen um die Stärken und Schwächen eines Standortes verhilft uns als erstes, das gesamte Arbeitsumfeld - quasi aus der Vogelschau – neu zu strukturieren. Auch wenn die äußeren Grenzen jedes Raumes unverrückbar sind, soll doch trotzdem mehr Platz, mehr Freiheit entstehen. Dieser neue Grundriss bildet als materielle Übersetzung der Idee die erste Gesprächsgrundlage. Vor unserem inneren Auge gehen wir an dieser Stelle bereits in Ihrer neuen Apotheke spazieren.
Die dritte Dimension
Sobald die Aufteilung des Grundrisses stimmt, der HV-Tisch an der richtigen Stelle steht und der Wareneingang funktioniert, lassen wir den Plan in die Höhe wachsen. Um die Vorstellungskraft nicht gleich mit zu viel Realität zu erschlagen, wird anfangs nur mit groben Klötzen und Farben visualisiert. Dazu gibt es aber immer etwas zum Anfassen; eine Materialcollage.
Suchen Sie sich einfach etwas aus! Wir können alles!
Was bis zu diesem Punkt so einfach daher kommt (ein Stück Papier, ein buntes Holzbrett) ist das Ergebnis einer ganzen Reihe von Versuchen, Neuanfängen und Diskussionen, mit denen aber nicht der Bauherr belastet werden soll. Er kann natürlich teilhaben, aber die Ratlosigkeit vieler Menschen rührt doch nur daher, dass es so furchtbar viele Möglichkeiten gibt und das Internet macht es nicht besser. In der Einfachheit liegt die Kraft der Entscheidung. Daher filtern wir vor, was aber nicht heißt, dass alles in Stein gemeißelt ist.
Nun steht das gemeinsam besprochene Grundkonzept. Wir wissen welche Wand entfernt wird, ob der Eingang verlegt wird, wo Parkettboden liegt und wie viele Meter die Sichtwahl hat. Dazu stehen alle Materialien fest. Auf dieser Basis erstellt unser Bauleiter eine detaillierte Kostenschätzung. Hierzu greift er auf die Erfahrungen der vergangenen Jahrzehnte und die am Ort üblichen Handwerker- sowie Materialpreise zurück. Vollkommen transparent und jederzeit nachvollziehbar. Mit der Präsentation dieser Inhalte ist der erste von drei großen Planungsschritten abgeschlossen.
Vom Großen ins Kleine
Bisher wurde z.B. der HV-Tisch im Grundriss ja nur als rechteckige Fläche oder als eine Kurve dargestellt und auch im 3D war da nur ein Klotz mit der gleichen Grundform. Aber wie soll er wirklich aussehen? Scanner rechts, Drucker links, Mülleinwurf, Rezeptkästen, Automatenretoure, Kabelkanal, EC-Terminal und Steuerung der Automatiktür? Auch die Frage wie viele Tütengrößen verwendet werden und wie diese am Besten erreichbar sind wird geklärt. Auf diese Weise beschäftigen wir uns im zweiten Planungsabschnitt mit jedem Winkel der Einrichtung. Ein sehr papierintensiver Teil, denn es werden natürlich zu jedem Detail Pläne angefertigt. Auf Fertigmöbel greifen wir hier äußerst selten zurück, da es sie meistens erst gar nicht gibt. Einiges ist so speziell, dass es erfunden werden muss.
Wahre Qualität zeigt sich bei allem immer im Detail. Schauen Sie sich um! Die Dinge, die Sie am meisten mögen, haben auch liebevolle Details, denn hier zeigt sich einerseits wahre Meisterschaft und andererseits die Hingabe, die der Schaffende in sein Werk gesteckt hat.
In der Regel geht unser Gestaltungsauftrag über die Inneneinrichtung hinaus. So gibt es z.B. die Fassade oder ein neues Logo zu entwerfen. Auch die Abstimmung und Kommunikation mit Herstellern von Lagerautomaten oder digitalen Präsentationssystemen und deren Einbindung in das Gesamtkonzept gehören dazu. Zum Abschluss gibt es wieder eine große Präsentation mit der die finale Planungsphase eingeleitet wird.
„Die vortrefflichsten Dinge verlieren durch unzweckmäßige Planung ihren Wert.“
Le Corbusier
Es werde Licht!
Nachdem nun der Entwurf im intensiven Austausch mit dem Bauherrn und anderen Fachleuten ausgearbeitet wurde, muss die Planung so weit ausgearbeitet werden, dass das Bauvorhaben auch in die Tat umgesetzt werden kann. Hierzu wird alles bemaßt, Schräubchen für Schräubchen beschriftet und genauer detailliert.
Den krönenden Abschluss bildet die Lichtplanung. Wer es einfach nur hell haben möchte, kann sich ja die Decke mit Leuchtstoffröhren zupflastern. Atmosphäre? Bestimmt nicht! Der Begriff „candle light dinner“ macht es deutlich, denn hier beschreibt einzig der Zustand des Lichtes die emotionale Stimmung der Nahrungsaufnahme. Licht bedeutet Leben, Vitalität, Energie!
Ein blauer Himmel, sei es im Sommer oder im Winter, belebt ebenso wie ein Sonnenstrahl der durch das Blattwerk eines Baumes bricht und den Boden tüpfelt.
Neben der Einhaltung von Beleuchtungsstärken an Arbeitsplätzen und im Labor, gibt es halt noch so viel mehr zu beachten: Lichtfarbe, Farbwiedergabe und ein gekonnter Wechsel zwischen Homogenität und Aufmerksamkeitspunkten. Diese Faktoren werden geplant, berechnet und die Leuchten in der Decke im Einklang mit der Struktur des Raumes in gezielten Führungen und Achsen positioniert. Licht und Schatten.
Viel Papier
Zusätzlich zu der mittlerweile zweistelligen Anzahl an Plänen wird nun alles ausgeschrieben. Ab hier ist der Bauleiter federführend. Er beschreibt anhand der erarbeiteten Pläne die für jedes Gewerk zu erbringenden Leistungen und schickt diese gleichzeitig an mehrere Handwerksbetriebe, damit diese ihr Angebot erstellen. In der Regel kommen Elektriker, Gas- Wasserinstallateure und Maler aus dem direkten Umfeld. Einige unserer Kunden hatten auch einen guten Kontakt zum Schreiner in der Nähe. Alle haben nach einigen Wochen ein Angebot zurückgesandt, anhand dessen nun die ausführende Firma beauftragt wird.
Bauablauf
Die Planung des Bauablaufes liegt ebenfalls in der Hand des Bauleiters. Er bestimmt zusammen mit dem Kunden den Zeitraum für die Bauarbeiten und legt vertraglich fest, wann welches Gewerk auf der Baustelle arbeitet. Die hierfür nötigen Bauanträge stellt der Bauleiter.
Da gehen mir die Kunden laufen
Denkste! Da der Betrieb der Apotheke ja während der Bauarbeiten weiter gehen muss, es gibt hierfür mehrere erprobte Möglichkeiten, wird das lebendige Treiben der Baustelle zum Kundenmagneten. Es muss nur etwas spannendes passieren und die Leute kommen in Scharen. Für den Umbau der Behring Apotheke in Neuss wurde das Ladenlokal rechts nebenan zur neuen Offizin, die dann mit dem Backoffice in der alten Apotheke über einen Durchbruch verbunden wurde. Während der Bauarbeiten wurden die Schaufenster im neuen Teil mit einem Plakat der neuen Einrichtung zugeklebt. Nach Abschluss der Bauarbeiten meinte der Apotheker nur, dass er gar nicht hätte umbauen müssen. „Wieso!?“, fragten wir. Daraufhin berichtete er das allein die Plakate schon 20% mehr Umsatz gebracht hätten.
Unvorhergesehenes
Der Optiker Dancker, betreibt ein alteingesessenes Ladenlokal in der alten Hauptstadt. Adenauer war hier schon Kunde ebenso wie der Dalai Lama. In den über 200 Jahren und nach den Zerstörungen im Oktober 1944 ist an dieser Stelle ein Bauwerk „gewachsen“ das uns als Planer und Gestalter vor so manche Herausforderung stellte. So stellte sich eines Tages auf der Baustelle, es war im Prinzip das ganze Erdgeschoss abgerissen, heraus, dass sich in einer nicht tragenden Wand eine tragende Stütze verbarg, die auf keinem Plan vermerkt war. Jetzt gab es zwei Möglichkeiten: Die Stütze abfangen und dann rausnehmen oder umplanen. Rausnehmen war zu gefährlich und damit auch zu teuer also wurde, noch während die Baustelle ungehindert an anderer Stelle weiter lief, umgeplant. Hier schließt sich auch wieder der Kreis zu den erfolgreichen Ideen, denn heute bemerkt oder bereut niemand mehr diese kleinen Veränderungen, die den Umbau retteten.
Es gibt viele Unvorhersehbarkeiten, für die es trotz aller Sorgfalt keine Garantie gibt. Dies sind die Momente in denen man merkt, auf wen man sich verlassen kann und wer einen im Regen stehen lässt.
Fertig!
Nach Abschluss der Bauarbeiten gibt es eine Bauabnahme. Manchmal auch ein rauschendes Fest.
Vom allersten Gespräch bis zum Zeitpunkt der Eröffnung braucht es ist in der Regel ein Jahr.
Über uns
Wir sind Diplomingenieure, Architekten und Innenarchitekten die ihre Aufgaben nie als Möblierungsauftrag, sondern stets ganzheitlich betrachten. Wir scheuen uns nicht davor, neue Wege zu gehen und Altes in Frage zu stellen. Aber vor allem lieben wir die produktiv kommunikative Zusammenarbeit mit unseren Bauherren.
Lassen Sie sich mit der Leidenschaft, etwas Außergewöhnliches zu erschaffen, infizieren.
Rufen Sie uns an: 0 21 51 – 73 60 05